Nachlese zur Veranstaltung mit Prof. Dr. J. Follmann vom 29.09.2025
ADFC Odenwaldkreis: "Radmobilität im Odenwaldkreis“ mit Prof. Dr. Jürgen Follmann
Veränderungen der Verkehrsinfrastruktur über Experimentierräume am 29.9.2025

Welche Ziele möchten wir für die Zukunft für den Radverkehr in unserer Region erreichen und wie planen wir diese gemeinsam umsetzten?
Zu dieser Frage lud der ADFC Odenwaldkreis am 29.9.25 in die Mensa des Gymnasiums ins Michelstadt ein.
Vorstandsmitglied Stephan Mertins begrüßte rund 50 Gäste darunter Mitglieder, Kommunalpolitiker, Funktionäre und Radsportinteressierte. Er konstatierte: „Wir freuen uns über den signifikanten Mitgliederzuwachs von gut 40% auf 141 Mitglieder seit Anfang des Jahres und auf einen guten Austausch heute Abend.“
Die Veranstaltung startete mit einem Impulsvortrag von Prof. Dr.-Ing. Jürgen Follmann zu Verkehrsexperimenten. Neue Ideen wurden für den Radverkehr und die Nahmobilität konzipiert und erprobt. Prof. Dr.-Ing. Jürgen Follmann ist Prodekan und Mobilitätsbeauftragter der Hochschule Darmstadt.
Zunächst ging er kurz auf die Befragung zum Radverkehrskonzept Odenwaldkreis ein und stellte die drei am meisten gewünschten Verbesserungen für eine häufigere Fahrradnutzung vor: Bessere Trennung zum fließenden Autoverkehr, bessere Anbindung der Kommunen und breitere Radverkehrsanlagen. Die vorgeschlagene Umverteilung der Straßenräume und damit den Fuß- und Radverkehr fördern ist schon lange auch eine Forderung des ADFC.
„Mit Experimentierräumen können Veränderungen ermöglicht werden“, fuhr er in seinen Ausführungen fort und nannte die Mini-Kreisverkehre, die es seit 2001 offiziell gibt.
Auch einen weiterern Verkehrsversuch, die „Einstreifige Kernfahrbahn“ in Heusenstamm führte er als gelungenes Beispiel an.
Die Versuche mit Fahrradschutzstreifen außerorts zwischen Lengfeld und Zipfen auf der B426 wurden ebenso interessiert verfolgt wie der Bau einer Radschnellverbindung parallel zu einer S-Bahnstrecke zwischen Darmstadt und Frankfurt.
Den Odenwäldern rät er: „Zeigt mehr Mut das eine oder andere anzugehen und Fördermittel zu beantragen. Tut etwas für eure Gesundheit, mit dem Radfahren kriegt man auch den Kopf frei!“
Mit dem Schlusswort:“ Ohne Mut und Offenheit für neue Lösungen gibt es keine zukunftsweisende und verkehrssichere Mobilitätsangebote“, eröffnete der Professor die Fragerunde und Diskussion, welche in einem regen Austausch mit den Anwesenden mündete.
Daniel Weber stellte die provokante Frage: „Wie kommt diese wissenschaftliche Expertise an die Kommunalpolitik?“.
Er kritisierte die Straßenbauprojekte in Michelstadt, die ohne die Radfahrer geplant werden, wie das aktuelle Beispiel der Kellereibergstraße zeigt. In den Einzugsgebieten der Schulen, wie in der Erbacher Straße und Hochstraße fehlen Radwege und Fahrradstraßen. Diese Vorgehensweisen in der Projektierung und Planung entsprechen nicht dem aktuellen Zeitgeist in der Verkehrsplanung.
Gitti Zeller-Jäpel dankte Prof. Dr.-Ing. Follmann für die wertvollen Einblicke in neue Ideen für den Radverkehr. Ein großer Dank ging auch an Xavier Marc, der die Organisatoren auf den Referenten aufmerksam machte. Die Diskussionen und Anregungen der Teilnehmer werden hoffentlich dazu beitragen, die Radmobilität im Odenwaldkreis zu verbessern.
Die von Gitti Zeller-Jäpel analysierten Freitextkommentare und die Ergebnisse des ADFC Klimatest im Odenwaldkreis werden zur Mitgliederversammlung des ADFC Anfang nächsten Jahres präsentiert.